YS1.7: Wahrnehmung für Selbstdenker

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Chitta und Vrittis

Wie nehmen wir die Welt wahr? Was leitet uns dabei? Wie beeinflusst der Zeitgeist die individuelle Wahrnehmung der Welt? Selbstdenken macht schlau.

Fragen um die Wahrnehmung der Welt sind eine hoch-philosophische Angelegenheit. Und sie setzen aktives Selbstdenken voraus. Sonst plapperst du nur nach.

Lies hier weiter, was ich damit meine. Achtung – du könntest dich provoziert fühlen. 🙂

 Yoga-Sutra Vers 1.7 – Die Kunst die Welt für wahr zu nehmen

प्रत्यक्षानुमानाअगमाः प्रमाणानि ॥७॥

pratyakṣa-anumāna-āgamāḥ pramāṇāni ॥7॥

Gegenständliche Wahrnehmung (Pramana) entsteht auf dem was von den Sinnen aufgenommen wird (Pratyaksha), was aus dem Nachdenken entsteht (Anumana) und aus der gesammelten Erinnerung (Agama). ||7||

Die gegenständliche Welt, Patanjali, und der moderne Mensch

Patanjali beschreibt in deinem Yoga-Sutra bei den Vrittis die Arten von Bewegungen, die wir in uns haben. Diese haben wir im vorherigen Vers aufgeführt.

Hier gehts nun darum, die erste seiner Nennungen eingehender zu betrachten:
die Vrittis, die aus der Betrachtung der gegenständlichen Welt entstehen.

Er führt in Vers 1.7 detailliert auf, was in diesen Bereich gehört:

  1. Sinnliche Wahrnehmung: Die Aufnahme von Informationen aus der Umwelt über die Sinne
  2. Nachdenken: das, was durch Reflektion der sinnlichen Wahrnehmungen entsteht.
  3. Gesammelte Erinnerung: die bisherigen Erfahrungen, die uns helfen das Wahrgenommene zu verstehen.

Jede Wahrnehmung findet immer auf der Basis der bereits vorliegenden Erfahrungen statt.

Ob das jeweils gut oder schlecht ist, möchte ich hier nicht diskutieren. Es ist einfach eine Form, wie wir diese Welt wahrnehmen – für wahr nehmen. Ein Vritti.

Wahrnehmen bedeutet „für wahr nehmen“ – annehmen, dass es wahr ist.“

#1 Sinnliche Wahrnehmung

Das ist die erste Erfahrung, die der junge Mensch in seinem Leben macht. Es ist auch die Erfahrung, die jeden Menschen in seinem gesamten Leben begleitet. Sie ist deshalb besonders präsent.

Die sinnliche Wahrnehmung ist die Wahrnehmung dieser Welt mit den 5 Sinnen:

  1. Sehen
  2. Hören
  3. Fühlen
  4. Schmecken
  5. Riechen

Ich führe das deshalb so explizit auf, weil der Ausdruck „sinnliche Wahrnehmung“ schon mal zu sehr spezifischen Assoziationen führen kann …. 🙂 … was für sich genommen schon ein interessantes Phänomen unserer Zeit ist. Aber lassen wir das.

Sinnliche Wahrnehmung und der Irrtum um die Wahrhaftigkeit der Sinne

Die sinnliche Wahrnehmung dieser Welt steht in unserem Zeitalter im Vordergrund, wie kaum etwas anderes.

Zu keiner Zeit gab es so viele Menschen, die der Devise folgen „Ich glaube nur was ich sehe“ – und sich damit sowas von an der Nase herumführen lassen, das ist kaum zu glauben.

Zu keiner anderen Zeit wurden die Sinne so systematisch in die Irre geleitet wie heutzutage.

Denk nur mal einfach an folgendes:

  • Erdbeerjoghurt, der nie eine einzige Erdbeere gesehen hat. Dabei schmeckt er intensiv nach Erdbeeren, riecht so, und sieht auch so aus. Aber das Erdbeeraroma wurde auf Kuhfladen gezüchtet, die rote Farbe stammt aus Schildläusen oder dem Labor, und die enthaltenen Stückchen sind auchirgend etwas anderes.
  • „Gesunde“ Lebensmittel aus der Vegan-Szene, wie zB vegane Schnitzel, „wie Gorgonzola“-Käse und andere. Diese halten bei näherer Betrachtung den gängigen Kriterien für gesunde Ernährung allzuoft nicht stand.
  • … usw.

Du weist, wovon ich spreche.

Deshalb ist es erforderlich das Wahrgenommene durch Nachdenken zu überprüfen und mit bereits gesammelten Erfahrungen zu vergleichen.


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#2 Nachdenken ist eine hohe Kunst

Denken ist die schwerste Arbeit, die es gibt. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum sich so wenige Leute damit beschäftigen. (Henry Ford)

Er bringt es auf den Punkt. 🙂
Dem hab ich nichts hinzu zu fügen.

Dazu noch eine qualifizierte Warnung:

Argumente sollten vermieden werden, sie sind immer vulgär und oft überzeugend.
(Oskar Wilde)

Einen sehr schön geschriebenen Artikel über die hohe Kunst des Denkens – bzw über die Abschaffung des Denkens im Verlauf der Jahrhunderte findest du übrigens hier „Eine kleine Geschichte des Denkens“.

Aus dieser Quelle stammt auch dieses Zitat:

Scharfes Denken ist schmerzhaft. Der vernünftige Mensch vermeidet es, wo er kann.
(Bertold Brecht)

Was könnte man diesen Zitaten noch hinzufügen? Vielleicht dieses?

„Die allgemeine Meinung ist nicht immer die wahrste.“
(Giordano Bruno)

Selberdenken ist ganz offensichtlich ein mehrschichtiges Problem

Und auch nicht überall beliebt.

Dies gilt vor allem dann, wenn das Selberdenken zu konträren Auffassungen führt. Die Schriften und die moderne Wissenschaft singen allesamt ein Lied davon.

Belassen wir es dabei.

🙂

#3 Erfahrungen

Erfahrungen sind der Teil unserer gegenständlichen Wahrnehmung dieser Welt, an den wir uns erinnern.

Er - innern bedeutet, wir haben es in uns gespeichert, und rufen es ab. Klick um zu Tweeten

Es handelt sich damit in erster Linie um die persönlichen Erfahrungen. Es geht also um die Dinge, die wir er-fahren haben.  Dieser Vorrat an persönlichen, erinnerten Weltwahrnehmungen hilft uns Dinge, über die wir nachdenken einzuordnen. Beziehungsweise sie bei Nicht-Nachdenken anders einzuordnen.

Die persönlichen Erfahrungen sind ein Wissensschatz der uns leitet. Leider auch manchmal fehl- oder ver-leitet. Trotdem leitet er uns und gibt uns Hintergrundwissen und Sicherheit.

Erfahrung ist, was wir uns er- „fahren“ haben. Wir haben es durchlebt.

Wir haben unsere Erfahrungen mühsam angesammelt

Das es sich bei dem was Patanjali hier meint um gesammelte Erfahrungen handelt, schliesse ich aus dem Wort „agama“, das er verwendet. Hier die Bedeutungen von Agama im Sanskrit-Lexikon.

Du siehst – das Bedeutungsspektrum von Agama ist enorm.

Selbstdenken – die un-gemütliche Sichtweise

Es gibt Kommentare zu Patanjali, wo Agama als „Überlieferung“ gesehen wird. Diese Kommentare interpretieren diesen Vers 1.7 in seiner Gesamtheit als Beschreibung von „Richtiger Wahrnehmung“ oder „korrektem Wissen“.

Ich denke, dass dies ein Ausdruck der Denkschule des vergangenen Jahrhunderts ist.

Diese Zeit war oder ist geprägt von rein gegenständlichem Denken. Alles was sich auf stofflicher Ebene nicht nachweisen oder messen ließ, galt als nicht existent. Die Wahrheit wurde an den messbaren Gegenständen fest gemacht.

Diese Form der Welt-Wahr-Nehmung drückt sich in den Interpretationen dieses Verses aus, die ihn als Definition von korrektem Wissen ansehen.


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Die Denkschule der Doktrin der Gegenständlichkeit ändert sich gerade.

Die Kraft des Geistes gerät zunehmend in den Fokus der Wissenschaft, und damit auch das Problem, dass sich diese Dinge nicht so ohne weiteres messen lassen. Insbesondere die Wahrnehmungsverzerrungen, die sich durch die strickt gegenständliche Orientierung ergeben, wurden immer wieder übersehen.

Derzeit kommen zahlreiche Studien hoch, die nach einer Horizonterweiterung der Forschung um die Dimension des Geistes althergebrachte Erkenntnisse neu formulieren.

Und korrigieren.

Das find ich gut!

Die Wahrnehmungsverzerrung geschah vorrangig deshalb, weil der Fokus auf die gegenständliche Welt eine Einengung bedeutet. Dadurch wurden weitere, aktive Dimensionen dieser Welt einfach ausgeblendet oder ignoriert.

Die geistigen Dimensionen wurden nicht berücksichtigt.

In diesem Punkt findet gerade ein Umdenken statt.

Zumindest stellenweise.

Wer die aktuellen Meldungen aus der Wissenschaft verfolgt, der weiß von was ich hier spreche. Ein Stichwort: Placeboforschung sei genannt. Es gibt zahlreiche weitere.

Patanjali, Wahres Wissen und Erkenntnis durch Selbstdenken

Warum ich diesen Ausflug zum Selbstdenken und anderen Interpretationen dieses Verses gemacht habe:

  1. Patanjali beschäftigt sich in diesem Bereich seiner Sutras mit den 5 Arten von Vrittis als Bewegungen des Chitta.
  2. Daher muss es sich bei diesem Vritti um ein Element des sich bewegenden Geistes handeln.

Also um etwas, das dem persönlichen Erfahrungsbereich des Vritti-Inhabers entspringt. Es geht in diesem Vers um die Art, wie wir die gegenständliche Welt „für wahr nehmen“. Oder auch annehmen.

Damit geht es um das, was unser Gemüt bewegt. Die Gemütsbewegung (als anderer Ausdruck für Vritti in Citta) steht im Fokus der Betrachtung.

Nicht die absolute Wahrheit. Die absolute Richtigkeit oder Falschheit des Wissens ist an dieser Stelle nicht Patanjali’s Thema. Es geht lediglich um die Arten von Vrittis, von Bewegungen in unserem Gemüt.

Deshalb sehe ich diesen Vers als Beschreibung der „Wahrnehmung der gegenständlichen Welt“, mit den Elementen:

  1. Sinnliche Wahrnehmung
  2. Selbstdenken
  3. persönliche Erfahrung.

Ja, ich bin Selbstdenker, und erdreiste mich auch noch dazu zu stehen. 🙂

Und nun? Jetzt bist du dran. Lass uns an deinen Gedanken Teil haben. Bitte nutze dazu den Kommentarbereich unter diesem Beitrag.

Die nächste Vritti findest du im Beitrag Yoga-Sutra des Patanjali 1.8 – Wissen schafft Irrtum. Da gehts (auch) um die Kunst des wissenschaftlichen Arbeitens, und was Patanjali davon hält.


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