E pluribus unum

In der Medizin des westlichen Kulturkreises haben Medikamente einen festen Platz in der Therapie. Eine Pille zu schlucken bei Kopfschmerzen oder Übelkeit ist oft der erste Impuls , dem dann nachgegeben wird und wenn es hilft (oder nicht) war es das richtige Medikament (oder nicht) ,Punkt.
Das dies nicht ganz so einfach sein kann zeigen die vielen Studien zur Wirksamkeit von Medikamenten immer wieder. Es gibt regelmäßig einen deutlichen Anteil von Patienten, die eine Verbesserung ihrer Beschwerden verspüren obwohl sie nachweislich keine biochemisch aktive Substanz eingenommen haben.
Dieser Effekt wird dann als „Placebo“-Effekt praktisch achselzuckend abgetan obwohl er doch der eindringlichste Nachweis  der Selbstheilungskräfte  jedes Menschen ist.
Mittlerweile rückt der Placebo-Effekt aber doch mehr in die Aufmerksamkeit der Forschung. Ein Bericht (1) fasst dies zusammen und diskutiert diese Erkenntnisse für den Bereich der Psychiatrie.
Bemerkenswert ist die Feststellung:“Der Wunsch des Patienten etwas zu ändern und das Vertrauen in die guten Absichten des Behandlers und seiner/ihrer Therapien kann tiefgreifende Selbst-Heilungs-Kräfte mobilisieren. Kräfte, die machtvoller zu sein scheinen als die Wirkungen des biochemischen Stoffes allein.“
Bei der übergreifenden Auswertung von Medikamentenstudien war es aufgefallen, dass es  regelmäßig eine Gruppe von Therapeuten gibt, die  sehr gute Ergebnisse mit Placeboverordnung erzielen und zwar besser als die Wirksamkeit des unteren Drittels  der Therapeuten , die herkömmliche Medikamente gaben.
Fazit:„Wie der Arzt etwas verschreibt scheint wichtiger zu sein als was er verschreibt…“


Noch besser wäre es aber darauf zu achten was man selbst tun kann und so unterstützt Yogatherapie diese Selbstwirksamkeit ungemein. Achtsamkeit im Umgang mit sich selbst, Zuversicht in die Möglichkeiten des Seins und regelmäßige Praxis mit Freude verleiht der Selbstwirksamkeit ihre Macht. Und sollte trotzdem „harte“ Medizin notwendig sein mit Stahl, Strahl oder Chemie bietet solche Selbstwirksamkeit den Garant dafür auch dieses zum Besten des Selbst zu integrieren .Denn genauso wie es einen therapieverstärkenden Effekt gibt ,gibt es einen therapieverhindernden Effekt, der quasi als Saboteur aller guten Absichten wirken kann. Wenn ich also eine Therapie von vornherein als „schlecht“ oder „unnatürlich“ einstufe beraube ich mich ihrer Wirksamkeit.

Auch hier gilt :E pluribus unum- aus vielem eins(werdend)!
(1)Psychiatric Times. Vol. 28 No. 9 September 9, 2011